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Volle vs. eingeschränkte Weiterbildungsermächtigung – was bedeutet das für deinen Weg zum Facharzt?

  • Autorenbild: Joost Sanders
    Joost Sanders
  • 8. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

6 Jahre. Ein Ziel. Aber wer bestimmt eigentlich deinen Weg dorthin?


Du hast die Kenntnisprüfung bestanden – ein riesiger Meilenstein. Glückwunsch! Jetzt beginnt das nächste Kapitel: die Facharztweiterbildung.

Vielleicht möchtest du dich in der Kardiologie, Inneren Medizin, Neurologie oder einem ganz anderen Bereich spezialisieren. Doch eine Entscheidung steht ganz am Anfang und beeinflusst deinen gesamten Weg: die Wahl der richtigen Klinik – und damit die Art der Weiterbildungsermächtigung.


🔍 Was ist eine Weiterbildungsermächtigung?

In Deutschland dürfen nur bestimmte Kliniken und Chefärzt:innen Assistenzärzte im Rahmen der Facharztweiterbildung betreuen. Die Landesärztekammern entscheiden, wie lange eine Klinik in einem bestimmten Fachgebiet weiterbilden darf. Das nennt man Weiterbildungsermächtigung.

  • Volle Weiterbildungsermächtigung: Die Klinik darf alle 5–6 Jahre der Weiterbildung im jeweiligen Fachgebiet abdecken.

  • Teil-Weiterbildungsermächtigung: Nur ein Teil (z. B. 1, 2 oder 3 Jahre) darf dort gemacht werden.


✅ Vorteile der vollen Weiterbildungsermächtigung:

  • Du kannst deine gesamte Weiterbildung an einem Ort absolvieren.

  • Keine Ortswechsel, keine erneuten Bewerbungsphasen.

  • Du wirst Teil eines konstanten Teams.

  • Du lernst die Abläufe der Klinik in- und auswendig.

  • Du baust dir ein stabiles berufliches Umfeld auf – das bedeutet oft auch mehr emotionale Sicherheit.

Gerade für internationale Ärzt:innen kann diese Stabilität ein echter Vorteil sein – besonders wenn man sich erst in das deutsche System einlebt.


🔁 Und was bringt dir eine Teil-Weiterbildungsermächtigung?

  • Du wechselst im Laufe der Zeit die Klinik – manchmal auch das Bundesland.

  • Das bedeutet: neue Teams, neue Leitlinien, neue Perspektiven.

  • Du lernst, flexibel zu sein und verschiedene Arbeitsweisen kennen.

  • Du baust dir ein größeres Netzwerk auf – was später bei Stellensuche, Hospitationen oder Bewerbungen von Vorteil sein kann.

  • Und ganz wichtig: Du entwickelst interdisziplinäre Stärken, weil du verschiedene Facetten deines Fachgebiets aus erster Hand erlebst.

Das mag anstrengend klingen – und ja, manchmal ist es das auch. Aber es kann dich als Ärzt:in stark und vielseitig machen.


🔚 Fazit: Stabilität oder Vielfalt?

Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Nur den, der zu dir passt.Wenn du lieber kontinuierlich arbeitest, dich gut in einem festen Team entfalten kannst und einen sicheren Rahmen brauchst: volle Weiterbildungsermächtigung.

Wenn du neugierig bist, neue Herausforderungen suchst und gern unterschiedliche Settings kennenlernst: Teil-Weiterbildungsermächtigung.


➡️ Mach dir bewusst, was du brauchst – und wie du am besten lernst. Dein Weg ist so individuell wie du selbst.

 
 
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